Rückblick:
Wir waren der Meinung Umweltschutz sei hier in den Köpfen der Menschen verankert. Wir hatten als Heranwachsende auch im DDR-Fernsehen gesehen, was die DDR für ein Vorzeigestaat in Sachen Umweltschutz sei (wir hatten seit 1965 Programmempfang auf fränkischer Seite). Und Eduard von Schnitzler hatte im „Schwarzen Kanal“ die BRD immer, auch in Sachen Umweltschutz „angeprangert“, Wir kamen uns oft vor, als wenn wir in der BRD der schlimmsten Umweltsünder in Europa seien. Wir waren ja von Che-Guevara und den 67er Stundentenrevolten geprägt, und das was „Eddi“ da von sich gab, passte in unser geistiges Weltbild in Sachen Frieden und Umweltschutz. Was Propaganda nicht alles in den Köpfen der Menschen anrichten kann!!!
Realität:
Auf städtischen Behörden bekommen wir zu hören: „Wer braucht denn heute noch saubere Quellen“. Die Wasserbehörde erklärte uns, dass die seit Hunderten von Jahren als „Quellen im Dreißigackerer Grund“ bezeichneten Wasserläufe keine Quellen sind!(?), sondern nur Wasser, das aus einem Spaltauslauf zu einer Höhle herausläuft und dass es sich beim Auslauf der Kreuzbergquelle um eine Intermittierende Quelle handle. (Nach unserem Wissen ist es aber eine Perennierende Quelle, denn nach unseren Recherchen ist das in Meiningen die einzige Quelle die noch nie versiegt ist.) – also stimmt doch, was die Quellen aussagen?!
In Behörden hieß es: „Na ja, wenn es stark regnet, dann läuft der Bach von Dreißigacker kommend. Wenn das Regenrückhaltebecken (2 km oberhalb bei Dreißigacker) überläuft, nimmt die Wassermenge zu…“. Man sprach von Regenwasser!!! Wie sich später herausstellte war das aber sprichwörtlich nur „die halbe Wahrheit“. Hier läuft einiges ab, das man sich, wenn man aus Bayern kommt, in seinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen mag. Wir lebten schließlich im Jahr 2006, siebzehn Jahre nach der Wende.
Ein weiterer Beamter aus der Wasserbehörde erklärte uns: „Denken Sie daran, die Menschen hier sehen Bäche und Flüsse immer noch als zweiten Entsorgungsweg!?“
Unmittelbar an unserer Grundstücksgrenze sind auf einem Nachbargrundstück zwei offene Betonrohe zu sehen. Wir dachten an Regenwasserzisternen. Weit gefehlt! Das sei seine Kläranlage, meinte der Nachbar! So sieht`s aus! Nun sind zwei Nachbarn ohne Kanalanschluss. Die Behörden sind hier offensichtlich nicht im Bilde was wohin abläuft. Wir entschließen uns, für die Nachbarn einen Schmutzwasserkanal zu errichten, denn wir möchten die Quellen von Schadstoffeinträgen befreien. Wir hatten ja die Vorstellung, eines Tages im Mühlsee zu schwimmen. Wir erklären den Behörden auch, dass wir hier den Deutschen Edelkrebs und die Bachmuschel einsetzen möchten, denn wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits in Erfahrung gebracht, dass auch heute noch ein Teil der Städt. Brunnen aus der „Quelle aus dem Spaltauslauf“ gespeist werden. Daraus leitet sich ab, dass hier an den Quellen sauberstes Wasser gegeben ist.
Auf den Straßenverkehr angesprochen klärt uns eine städtische Bauamtsmitarbeiterin auf, dass die Dreißigackerer Straße bald zur Anliegerstaße umgewidmet wird – auf jeden Fall zur Einbahnstraße erklärt wird – wegen der ständigen Straßensetzungen an der Talseite und dass es nur noch ein kleines Problem mit der neu gebauten Umgehungsstrasse zum Gewerbegebiet Dreißigacker gäbe!
Aus heutiger Sicht: Der Verkehr hat zugenommen. Dank Navi versucht nachts um 23:00 selbst ein Schwertransport mit dem Teil eines Windkraftwerks hoch nach Dreißigacker zu fahren, kommt aber nicht um die Kurven und muss dann den Rückwärtsgang einlegen. Aber es interessiert die Obrigkeit nicht, was hier wann fährt.
Mann, was waren wir in Sachen Ehrlichkeit leichtgläubig! Uns gegenüber wurde/wird geflunkert und gelogen dass sich die Balken biegen – leider auf allen Ebenen. Wir müssen leider noch oft auf dieses Thema zurück kommen.
Oktober 2006: Wir reichen die Planungsunterlagen ein.
November 2006: Uns ist klar geworden, mit Schaufel und Spaten wird das nichts. Hier braucht man einige Baumaschinen und Material.
Dank Internet gelingt es uns in Mecklenburg Vorpommern einen Minibagger zu kaufen. Der Witz an der Geschichte: Drei Jungs hatten den Bagger in Bayern gekauft und wollten ihn herrichten – zwischenzeitlich hatten sich aber Eichhörnchen einquartiert und der Bagger, der in Neustadt a.d.Aisch, also in Franken gebaut wurde, erinnerte diese drei immer mehr an den Gedanken, dass die Arbeit wächst… Die Herstellerfirma besteht auch heute noch, also kauften wir den Bagger.
Dank Internet konnten wir auch Bücher von Antiquariaten und Privatleuten kaufen, um noch mehr über Meiningen und seine Geschichte in Erfahrung zu bringen, immer in der Hoffnung auch mehr über die Mühlen im Dreißigackerer Grund zu erfahren. Dabei stößt man zwangsläufig auch auf Geschichten alter Handwerksberufe und bekommt einen breiten Einblick auf geschichtliche Zusammenhänge.
Dank Internet konnten wir auch Unmengen an Baumaterial günstig erwerben und sahen uns veranlasst, einen alten LKW zu kaufen, denn die Kosten für Abtransport für Schutt und Alteisen waren ebenso unbezahlbar. An der Deponie wurden wir gefragt, ob wir denn den Müll von Bamberg nach Meiningen fahren würden und durften einen horrenden Preis zahlen. (Die Zulassungsstelle verweigerte eine Ummeldung, da wir hier noch nicht mit Erstwohnsitz gemeldet sind…)
Hier in Meiningen einzukaufen – mit Kennzeichen BA – konnten und wollten wir uns im wahrsten Sinne „nicht leisten“. „Warum geht ihr denn net zur BayWa?“ „Wir verkaufen nix!“; „Wessi go home“; „Scheiß Wessi“ – Wir könnten noch weiter machen mit dem was wir uns in dieser Zeit an den Kopf geworfen wurde. Nachlässe bekamen wir schon gar nicht. – Wirtschaftsaufschwung Ost?!
Aber Aufhören ist nicht unser Ding! Wenn wir etwas anfangen, bringen wir es zu Ende!
Aber es gab auch erste positive Reaktionen: Eine Fußgängerin meinte: „Ach ist das schön, dass hier mal einer aufräumt und Ordnung macht! Man hat immer ein Unbehagen wenn man hier vorbeiläuft!
Erfahrung ist der beste Koch!
„Mann“ soll den Dingen auf den Grund gehen. Der Wahlspruch eines einstiger Chefs war: „Dem Inscheniör is nix zu schwör“ und „Wer schreibt, der bleibt“ Unsere Devise: im digitalen Zeitalter: „alles dokumentieren!“ alle Vorgänge werden von uns auf Bilder und Videos zum Nachweis archiviert. Das ist zusätzliche Arbeit, aber die Erfahrung lehrt, dass nur so alles nachvollziehbar und belegbar wird, man weiß ja nie, was kommt.
Bei der ersten Objektplanung sind wir davon ausgegangen eine Hochwasserleitung DN300 zu bauen, so können wir während der Bauphase der Bachsanierung trockenen Fußes arbeiten; kommt Schmelzwasser oder Überwasser, kann die Leitung einen Teil des Wassers unterirdisch ableiten, bei 10% Gefälle ist das eine ganz schöne Menge. Aber erstens kommt es anders, als zweitens als man denkt.
Wir kamen nur sporadisch vorbei, müssen aber feststellen, dass auf unserem Grundstück weiterhin Müll verbrannt und abgelagert wird.
Das nachfolgende Bild lässt schon erkennen, dass hier etwas passiert: