Ziel erfasst - es wird so langsam ...

Mühle Meiningen 2015

Ziel erfasst – es wird so langsam…

 

dachten wir, die Arbeiten im Gebäude gingen zügig voran, isolieren, Lattung, Konterlattung, isolieren, Vlies-Trennlagen, Dielenverlegung, stunden-, manchmal tagelang, je nachdem, was wir für Freizeitstunden“ unterbringen konnten, da hatten wir uns ganz schön verkalkuliert. Um Trennwände zu errichten braucht es schon unglaubliche Mengen an Material, das hier in mehreren Arbeitsgängen eingebaut wurde. Und immer wieder waren Anpassungen an schräg stehende Fachwerkswände, Nacharbeiten von Kopfbändern und zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen notwendig -wie man es eigentlich nur bei Sanierungsarbeiten erwarten würde.

Sicher ist sicher, im Haus wurden für Heizeinrichtungen, auch für simple Abluftanlagen grundsätzlich doppelwandige dauerbrandgeeignete Edelstahl-Kaminsysteme eingebaut

und das wichtigste Gerät, wird wohl noch einige Zeit der Staubsauger sein

Dank Internet und unserer Umtriebigkeit fanden wir zwei schöne „zuagraste“ Holzbilder, die künftig als Türen genutzt werden. Türen dürfen ja auch schön sein, hier arbeiteten nicht nur Schreiner, sondern auch Künstler.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da kann man als Amateur und do-it-yourself(er) nur ehrfurchtsvoll diese schönen Arbeiten bestaunen.

Flüchtlingskarawanen bestimmten die Reportagen in den Medien und so blühte auch der Handel mit diesen Kunstwerken und Deutschland wird „bunt“. Vergleicht man den Preis einer Zimmertür aus Vollholz aus der Massenproduktion mit diesen Holzbildnissen (etwa gleicher Preis), dann wird einem klar, warum sich die vielen Menschen aus näheren und fernabgelegenen Ländern auf den Weg nach Deutschland machen.

Ein Holzbau mit allem was dazugehört, hat seinen Charme für den, der es mag. Natürlich wird es bei uns dann auch einfache Türen mit Bleiverglasungen, für die Räume im Dachbereich, den „Oberstübchen“ geben.

Ein Radio findet man ja an jeder Baustelle – auch bei uns, aber leider gab es hier keinen auch nur halbwegs erträglichen Empfang, nur Rauschen und Kratzen, wie zu Beginn der ersten „Tonübertragungsapparate“. Ein „Geldeintreiber“ der GEZ hatte wohl den „Hinweis“ bekommen, bei uns mal nachzufragen, ob wir denn auch unsere Gebühren zahlen würden und dann stand er eines Tages „auf der Matte“. Naja, wir zahlten ja für Wohnung, Büro und Fahrzeuge unsere Gebühren – das konnten wir auch nachweisen. Aber hier, unter diesen Empfangsbedingungen überhaupt zu fragen??
Beim Gehen meinte der GEZ`ler „Naja, es ist ja bekannt, dass man hier keinen Empfang hat?!“ Man darf sich natürlich fragen, warum kam er dann erst? Um gute Miene zum bösen Spiel zu machen?

Inzwischen neigte sich das erste Quartal seinem Ende zu und wir hatten noch nicht einmal alle Böden fertig… – aber wir leben halt von anderer Arbeit!

Der Frühling war in diesem Jahr nicht mehr aufzuhalten, das „Schwarze Haus“ wurde nun doch schon so von mach einem vorbeikommenden  Wanderer, auch Wandergruppen beäugt.

„Die Leute vom Bach“ klingt schon netter als „die Wessis“, obwohl wir auch das hier 25 Jahre nach der Wende immer noch von so mach einem Zeitgenossen zu hören bekamen. Zum Glück war bei der Mehrzahl der Vorbeikommenden doch inzwischen die Neuzeit angekommen. Unser Engagement für den Brunnenbach war nur für Wenige nachvollziehbar. Warum macht ihr das? Ihr werdet wohl von der Stadt bezahlt(?) wurden wir immer wieder gefragt. Dass man etwas ohne Eigennutz tut, ist schwer erklärbar. Umgekehrt können wir nicht verstehen, dass man Wasser, das hier glasklar im Bachbett laufen würde, wenn nicht die äußere, menschliche Beeinflussung wäre, nicht hütet, wie den Augapfel. Gottlob sind die Quellen nach der Kanalisationsaktion für unsere Nachbarn nunmehr eigentlich zumindest vor Schmutzwassereinträgen der unmittelbaren Anrainer befreit. Wir freuen uns jeden Tag, wenn wir sehen, wie sich das Bächlein langsam erholt, die Wasseramsel sich hier für Beutezüge und Tauch-Schwimmübungen einfindet, die Gebirgsstelzen umher stolzieren und immer mehr Forellen von der Werra heraufziehen. Unterlaufseitig sah das Ganze wassermäßig schon ganz manierlich aus.

Das Seegelände – der ehemalige Mühlsee harrte seiner Wiedergeburt. Inzwischen waren auch die Seekonturen unübersehbar.

Naturschutz in Meiningen – leider immer noch Fehlanzeige! So schaut (grammatikalisch richtig: Gegenwart) es im unmittelbaren Bachbereich oberlaufseitig aus. Müll, Abfall, Bitumenreste einfach in die nächste Böschung geschmissen… Man zweifelt am Verstand so mancher Mitmenschen.

Unser zukünftiger Eingangsbereich rief! Es wäre so schön, ohne diesen großen Absatz zur Tür reinlaufen können. Zum Glück hatten wir auch in Meiningen inzwischen zur Bauindustrie, in diesem Fall die Fa. Schick, gute Beziehungen aufbauen können und Herr Schäfer half uns, schwuppdiwupp, lag ein maßgeschneiderter Lastverteilungsbalken im Zugangsbereich. Wir wollen ja die alten Bachgemäuer nicht über Gebühr belasten. Da wurde gemessen und geschoben bis alles am richtigen Platz lag.

Bevor wir nach dem Winter und den Verdichtungsarbeiten die Böschungen am See weiterbearbeiteten, wurde der neu verlegte Schmutzwasserkanal noch einmal geprüft, diesmal von einer neutralen bayerischen Firma.

– und die stellte eine Setzung fest, die unbedingt beseitigt werden musste – aber diesmal mit Betonvollummantelung und stahlbewehrt! Da wird sich so schnell nichts mehr setzen! Wenn dieser Bereich erst zum See gehört, wird das später aufwändig.

Der Bereich liegt im Umfeld der „Kläranlage“ eines Nachbarn. Da sieht man erst einmal, was hier für eine Sauerei im „Nachbargrundstück“ entstand: ein „Dreimeterflöz“ Klärschlamm. Auch 25 Jahre nach der Wende gibt es hier immer noch Versickerungsanlagen, die weder Mindestabstände zur Grenze einhalten, geschweige denn irgendeine Klärfunktion haben – nach dem Motto „nach uns die Sintflut!“

Am gleichen Tag begannen wir mit dem Freilegen des alten, ehemaligen Seeablaufs. Beim dritten Anlauf mit einem 2m-Löffel fanden wir den alten, historischen Schieber.

Der Seeüberlauf mit Brücke und die Erhöhung der Seemauer war ja bereits ausgeführt. Es passte das Wetter und wir begannen mit dem Ausheben des Mühlsees

und schon nach kurzer Zeit wuchsen Berge von Schlamm, Geschiebe und – wie könnte es in diesem Bereich anders sein – Müll aller Couleur! Mann, Mann, Mann, was müssten unsere Nachbarn eigentlich froh sein, statt einer Müllhalde bald einen See vor der Haustür zu haben!!!

Dazwischen ging die Arbeit auch im Haus und ums Haus herum weiter. Dämmen im Erdreich, leider gab es da nichts außer PUR und die ENEV mahnte zur Pflicht. Wir begrenz(t)en den Einsatz dieses Materials auf das Notwendigste. So etwas hat eigentlich im Boden nichts verloren, aber der „Dämmwahn“ und die gesetzliche Verankerung lassen keine andere Wahl.

Die Gleichheit…
Wie heißt es so schön bei George Orwell: „Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher als die anderen“. Ein Entwässerungskanal wird, wie allgemein üblich, an den technisch vernünftigsten Grundstücksbereich geführt. Das hat dann aber manchmal umfangreiche Grabarbeiten auf dem
betroffenen Grundstück zur Folge. In Meiningen geht man manchmal andere Wege. Kaum, dass unsere Seeböschungen angelegt waren, tauchten die Abwasserentsorgungsbetriebe auf und verlängerten den Schmutzwasseranschlusskanal am entferntesten Nachbargrundstück auf unserem
Grundstück im Seebereich(!) bis an die Stelle, die die wenigsten Grabarbeiten auf dem Grundstück des Betroffenen Nachbarn erforderten. Der ganze Aufwand, damit die „Herrschaften“ von dem befreit werden, was man allerorts (fast) jedem Bürger zumutet, der an öffentlichen Entwässerungsanlagen angeschlossen wird. Wir sind wieder einmal so weit: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat!

Und dann war es soweit… mit mehreren Baggern in der Reihe begannen die Aushubarbeiten der Seeanlage.

Mit Unterstützung zweier Tiefbauer und Transportroutiniers ging die Aktion zügig voran. Am Morgen des Folgetages waren die Dimensionen schon für so manchen Besucher überraschend… „So groß
haben wir uns das nicht vorgestellt.“ Naja, einen Froschtümpel wollten wir ja nicht bauen…

Tragisch war das Ende des Tages. Der Frontbagger war zum wiederholten Mal „versumpft“ und steckte bis zur Achse im Schlamm. Nachmittags beendeten wir deshalb vorzeitig die Baustelle. Unser langjährige Helfer Clemens fand, als er daheim ankam, seine erst 33-jährige Lebensgefährtin Sabine tot in der Wohnung. Sabine hatten wir es zu verdanken, dass wir Clemens überhaupt kennenlernten. Schade, sie war eine nette junge Frau, stets freundlich – wir werden sie vermissen.

Das Sternzeichen Zwillinge gilt als sehr kommunikativ und gesellig. Den Zwillingen wird dabei jedoch eine gewisse Oberflächlichkeit nachgesagt. Zwillinge sind neugierig und geistig sehr rege. Sie brauchen Abwechslung und ihr Antrieb schöpft sich aus einer inneren Unruhe, die sie immer weiter
zwingt – so die Astrologie.

Ja, soweit kann ich, meines Sternzeichens „Zwilling“ das bestätigen. Kaum dass wir mit dem Eingangsbereich des Hauses begonnen hatten, den See ausbaggerten, arbeiteten wir in der entgegengesetzten Ecke unseres Grundstücks weiter, denn Clemens hatte den Baggerschlüssel mitgenommen und war aufgrund des tragischen Ereignisses mit seiner Freundin, für Wochen erst einmal nicht mehr erreichbar. Nach dem Isolieren der Fundamente, ging es mit der Granitverkleidung weiter und ganz nebenbei konnten wir die Säulen für den Eingangsbereich beschaffen. Die Säulen
kommen vom fernen Hamburg und schmückten/trugen einst das Portal des Europahauses. Einem glücklichen Zufall und dem Internet verdanken wir, dass diese Prachtstücke künftig den Eingang schultern.

Gisela ist für die Farbe zuständig und da liegen sie nun und warten, und warten… – gut, dass sie die Rostschutzfarbe schon einmal drauf gepackt hatte.

Unser ständiger Helfer Clemens fiel nun, für uns nachvollziehbar, für längere Zeit aus. Der Seebau 
kam ins Stocken,

dafür ging es mit den Granitverblendungen am Haus zügig voran. An Arbeit mangelt es ja nicht…

Dank dem Bauunternehmer Mankowski aus Grabfeld und der Fa. Nennstiel aus Meiningen gingen die Arbeiten am See nach einiger Zeit weiter. Damit nicht der halbe See leer steht oder sehr hohe Böschungen entstehen, teilten wir den See in zwei Bereiche und trennten diese mit einem Damm. Ein weiterer Vorteil ist, dass im Fall des Falles zuerst einmal der kleine Vorsee aufgespült wird.

Vor Gisela, der Frau an meiner Seite, kann ich nur den Hut ziehen! Es gäbe ohne sie nicht nur viel weniger Bilder, sie malt, spielt mehrere Musikinstrumente, singt gerne, schlichtete fast alle Natursteinmauern, pflanzt, malert, mauert, kocht, putzt und wäscht, denn wo gehobelt wird, da
fallen Späne und wo gebuddelt wird, da kann der Mensch den Maulwurf für seine „Kleidung“ nur beneiden; Aber dank ihr und einer Waschmaschine – auch auf einer Baustelle – muss ich meine Hosen nicht „in die Ecke stellen“.

So eine Lebensgefährtin wünschen sich einige! Thorsten, ein Bewohner der Kuhtrift meinte schon des Öfteren: „du hast es gut, dass deine Gisela so mitmacht“! Wie wahr, wie wahr…

Egal wo wir buddeln, die Natur findet trotzdem immer einige Ecken, um uns mit einer Vielzahl von Blumen für die Plackerei etwas zu belohnen. Akelei in allen Farben

Unmengen an Granitsteinen bilden einen dauerhaften Schutzschild für die Fundamente und die Isolierungen, aber auch ein stabiles Fundament für die kommende Klinkerfassade.

Nachdem nun Bagger vor Ort waren, wurde im Auftrag der Stadt die Quacke aus dem einstigen Ententeich gebaggert. Durch einsickernde Abwässer/Jauche usw. bildeten sich im Sommer hier Algenkulturen in Reinstform. Es wird Jahre/Jahrzehnte dauern, bis sich das Areal davon erholt – wenn überhaupt, denn durch die Abschläge schieben die Stadtwerke ja regelmäßig kräftig nach. Allen gefiel diese lobenswerte Aktion nicht…

Wir erhielten von der Stadt die Genehmigung, die „Kreuzbergquelle“ freizulegen, zu beräumen und zu reinigen – natürlich auf unsere Kosten! So groß ist das Interesse der Stadt an sauberen Quellen nicht, dass sie bereit wäre hier auch nur einen „Kreuzer (Cent)“ auszugeben: „Saubere Quellen? Wer
braucht denn heute noch so etwas“ – So ein erstes Statement einer Mitarbeiterin des städt. Bauamts?! Bisher sah man ja nicht viel mehr als ein  dunkles Viereck und darinnen mit einer starken Taschenlampe ein Türgewand.

Es ist anzunehmen, dass die alte Quellstube im Zuge des Werkstättenbaus und des Baus einer neuen Zufahrt zum Nachbargrundstück zugebaut und verschüttet wurde – eine rücksichts- und gedankenlose massive Veränderung zum Nachteil der über Jahrhunderte funktionierenden Trinkwasserquellen, trotz der Tatsache, dass die Quelle des Brunnenbaches laut Chronik eine der wenigen Quellen im Südthüringer Raum ist, die bisher niemals versiegte.

Ein erster Blick Richtung Brunnenstube, die vor fast 500 Jahren 1496 vom damaligen Mühlenbesitzer Endres Heim, laut der Brunnengeschichte, gefasst wurde. Hier war natürlich auch der Denkmalschutz integriert, aber wie auch die letzten Male gibt es hier nichts Schützenswertes?!

Und dann kamen sie, die „krummen Hunde“, Klinkersteine aus einer Manufaktur in der Nähe der Belgischen Grenze, handgeformt und es rückten die „Klinkerer“ aus dem hohen Norden an.

Ein alterfahrener Klinkerer meinte: „Ne schräge Klinkerfassade hab ich auch noch nicht gemauert…“

Sollte ein späterer Eigentümer zusätzliche Fenster wünschen – ist auch das bereits durchgängig konstruktiv berücksichtigt.

Und dann stoppte die Klinkeraktion, denn wir benötigten die zweite Charge der Klinkersteine. Die Steine sind handverlesen und wurden speziell für uns aussortiert, wir mussten warten….

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Genehmigung, die Kreuzbergquelle und die Brunnenstube zu öffnen, und den Brunnenstubenbereich von Feinschlamm zu bereinigen.

Dann, in der Brunnenstube kristallklares, sauberstes Trinkwasser! Es ist eine Schande, was hier einst angerichtet wurde!

In mühevoller Handarbeit reinigten wir die Brunnenstube mit ihren  beiden Schöpfbecken.

Die Brunnenstube war intakt, lediglich die Überdeckung mehr als dürftig. Einst wurde hier wohl massiv die Überdeckung abgegraben. Wenn man bedenkt, dass hier des Öfteren Schwerlastfahrzeuge, Tankwagen usw. darüberfahren müssen und (fast) keiner Kenntnis hat, was sich hier verbirgt, dann kann man nur von Glück sprechen, dass bis dato nichts passiert ist. Die Quelle kann künftig wieder frei auslaufen. Wir verlegten  Auslaufleitungen so, dass die Quelle künftig auch bei Abschlägen von Mischwasser/Einspülungen weitgehend geschützt ist.

Im Bereich der Seen arbeiteten wir an den Außenanlagen. Anstatt von Zäunen sollen hier Beerenhecken entstehen – so unser Ansinnen. So entstehen auch geschützte Bereiche für Vögel und sonstigem Kleingetier, Fröschen, Echsen usw. Jedes Lebewesen braucht ja einen/seinen Lebensraum. Damit der Fußweg durch Pflanzausläufer nicht überwuchert wird, fertigten wir mehrere Pflanztröge und brachten die im Grenzbereich zum öffentlichen Grund ein. Hier sollte den Kindern Naschen erlaubt sein. Auf einen kühlen Schluck aus der Kreuzbergquelle müssen aber alle verzichten, denn unser Anerbieten hier ein kleines Brunnenhäuschen mit Handpumpe usw. zu errichten wurde leider abgelehnt. Auf unsere Bitte, die Abdeckung zu verstärken bekamen wir nicht einmal eine Rückantwort.

Am Ende der Aktion wurde die Quellstube abgedichtet und erhielt eine Zugangsmöglichkeit.

Zusammen kann man vieles bewegen. Auf dem Dachgärtlein wachsen die ersten Kräuter, sehr zu Giselas Freude.

Hier kommen „gute alte Stücke“ ein altes, aufgearbeitetes Kammrad das künftig als Teil eines Geländers fungiert, aber auch einen Hinweis auf die Geschichte des Mühlenareals gibt. Es diente einst einer Mühle im Schwarzwald, nun gerettet vor der Schrottpresse, wird es hoffentlich noch viele Jahre als Zeitzeuge überleben.

Nach langer Zeit erlaubten wir uns, zwei Tage mit Freunden ins Allgäu zu fahren – ausgerechnet im Juli, Gewitterzeit. Am Samstag wurde in einer Stunde ein Niederschlag von knapp 12Ltr. verzeichnet, am Sonntag knappe 9 Ltr., aber in zwei Stunden. Wir machten uns nicht die Mühe, das Ganze
minutiös zu kontrollieren, aber wir schauten die Videoanlage durch und mussten feststellen, dass an beiden Tagen die Brühe über viele Stunden lief. Auf dem Video sieht man einen einstigen Helfer mit seiner Freundin kopfschüttelnd am Wasserrad stehen – es regnete schon lange nicht mehr, aber die Brühe lief und lief, stundenlang…. Hatten die Vögel von den Bäumen gepfiffen…?

Nach einem stärkeren Niederschlag wurden wir wieder einmal mit einem stärkeren Abschlag belohnt. Es ist schon erstaunlich, dass man in ein sonst trocken gelegtes Bachbett bei jeder Gelegenheit massive Abschlagsfluten einleitet. Das Bachbett ist durchgewaschen/-gescheuert und – wie schon erwähnt – hier versickern massiv Mischwässer ins Grundwasser, im Einzugsgebiet der uralten Trinkwasserquellen, denen die Stadt Meiningen u.a. ihr Überleben zu verdanken hat!

Unsere Schutzbauwerke sind für die vorgegebenen Abwurfmengen ausgelegt, so läuft das über unsere Hochwasserableitungen jetzt zerstörungsfrei durch das Grundstück.

Das Versickerungsbecken des Krankenhausareals, ein einziges Desaster, unmittelbar an der Dreißigackerer Straße gelegen. Dieser Blickwinkel zeigt das Straßengefälle, knapp 10 Meter nach Ende des Beckens befindet sich die Straße schon auf Höhe des hier sichtbaren Wasserspiegels und nach weiteren 10 Metern liegt die Straße schon auf Höhe der Beckensohle. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fällt das Gelände 20m tief Richtung Talsohle!! Dass hier das Abrutschen der Straße und Unterspülungen vorprogrammiert sind, verwundert wohl keinen, der sich mit solchen Anlagen beschäftigt. Die Stadt hat hier wohl mit dem Versickerungsbecken an der Straße einen Dauerarbeitsplatz geschaffen.

Bei mittleren Niederschlägen läuft das Becken oft tagelang über und sorgt für das Einbrechen der Bachböschungen im Wiesengrund. Hier wurde durch die zu hohen Abschlagmengen inzwischen ein riesiger, an manchen Stellen fast drei Meter tiefer und bis zu fünf Meter breiter Graben „geschaffen“. Vorsätzliche verantwortungslose Naturzerstörung, anders kann man das nicht bezeichnen.

Noch einmal einige Bilder des inzwischen schwer zerstörten Bachbettes oberlaufseitig unseres Areals. Ein Gewässer-Sachverständiger aus Bayern, der nun einige Jahre die Zerstörungen inspizierte, meinte: „Diese Bachzerstörung ist das Ergebnis viel zu hoher Abschlagmengen!“ – Eigentlich eine
einfache, schlüssige Erklärung, auch wenn hiesige Fachleute zweifelnd das darauf zurückführen, dass es sich hier um einen Wildbach handeln würde?! Dubioser Weise läuft hier aber nur Wasser, wenn es die SAM/Stadtwerke wollen/steuern, ansonsten handelt es sich hier ganzjährig um ein Trockenbett mit viel Müll!

Die Straßenverrohrung am Dreißigackackerer Fußweg ist ein einziger Sanierungsfall. Rohrbrüche, Verschiebungen, Reduzierungen in Flussrichtung… Es gibt nichts, was man hier nicht beanstanden müsste.

Eine Reduzierung inmitten der Rohrhaltung in Flussrichtung!!!

Ein mehr als großes Mango ist das Fehlen eines sicheren, Fuß- oder Radweges – auch für Menschen mit Behinderungen – von der Stadt zum Klinikum und dem Gewerbegebiet. Die Benutzung, das Begehen/Befahren der Dreißigackerer Straße ist aufgrund von Gefälle, Breite und den vielen Kurven nur gefährlich.

Ein Rollstuhlfahrer wollte den jetzigen Fußweg hochfahren, bekam Angst als er eine Treppe sah, wollte wenden und stürzte dabei in das leere Bachbett, ca. 1.50m tief ab. Ein „Hundeführer“ hörte die Hilferufe und mit mehreren Personen wurde der Rollstuhlfahrer und sein Gefährt geborgen. Ein Krankenwagen kam, der den Mann aber nicht zum Klinikum brachte – stattdessen fuhr der Mann unter Begleitschutz und dem Hupkonzert nachfolgender Autofahrer mit seinem beschädigten, elektrischen Rollstuhl den Berg hoch. Einige Wochen später wurde uns berichtet, dass der Mann
verstorben sei.

Der jetzige Fußweg ist nicht für jedermann geeignet, nicht nur wegen der einbrechenden Böschungen, der fehlenden Absturzsicherungen (seit Jahren wiesen wir, auch den Bürgermeister, auf die Missstände hin) auch wegen der völlig desolaten Treppe auf halber Strecke und den Mountainbikern, die manchmal in halsbrecherischem Tempo herunterrauschen.

Erste Sanierungsversuche, Sohlstabilisierungen im „Bachbett“ mit kleinen Flussbausteinchen können wir nur als „win(t)zig und gedankenlos“ bezeichnen. Hier wurde sinnlos Arbeit und Geld versenkt.

Wissen diese Leute nicht, was hier für Kräfte wirken?

Da greifen unsere einfachen Stahlschutzgitter schon eher. So wird die Erosion im Bachbett gestoppt und das mitgeschleppte Material baut das Bachbett wieder auf – sind wesentlich kostengünstiger und auch noch wirksam, bis die Maßnahmen der Stadt irgendwann einmal greifen.

Entlang der Seeböschungen beginnt die Natur ihre Wunden zu schließen, es grünt und wächst. Die Seen haben Abläufe und können so unabhängig im Bedarfsfall gereinigt werden.

Am 24.08.2015 bekamen wir zum Dank den nächsten Abschlag.

Das Engelein zeigt die Niederschlagsmenge

Ab 3 l/m² „Starkregen“ kann/soll/muss mit Abschlägen gerechnet werden – so die Entwässerungsbetriebe Meiningen (gewöhnlich schlagen solche Becken erst ab, wenn Regenmengen 5l/m² in, oder weniger als 15 Min. fallen), aber hier lag die Niederschlagsmenge doch deutlich unter der 
Bemessungsgrenze! „Schelm, wer Böses dabei denkt…“ mehr fällt einem da nicht ein – vermutlich erklärt man uns wieder „…der Klimawandel sei schuld…“ An diesem Tag regnete es zwar 16 Ltr., aber in der Spitzenzeit, an der Wetterstation Dreißigacker, 2 km entfernt, in 15 Min. lediglich 3Ltr. – bei uns kam nur das an, was der Engel aufgefangen hatte. Für solche Mengen sind Rückhaltebecken eigentlich bemessen.

Und dann kamen sie, unsere zweite Charge Klinkersteine und unsere Klinkerspezialisten aus dem Norden. Der Fassadenbau ging weiter.

Meister Pritzkow und einer seiner Mitarbeiter, ein Maurer aus Thüringen, der sich freute endlich wieder einmal in der „Heimat“ arbeiten zu dürfen.

Bevor der letzte Abschnitt im Eingangsbereich mit den Klinkern verschönert wird, mussten die Sandstein Treppenstufen gesetzt werden – für den Fall wenn es richtig „dicke kommt“. Der Fußboden im Erdgeschoss liegt ja mindestens 30cm höher als das Umfeld, dann gibt‘s auch keine nassen Füße.

Die Wirtsleute und das gute Essen in Obermaßfeld, die „guten Rouladen mit Blaukraut und Thüringer Klößen“ wurden von der Klinkertruppe tagelang gelobt. Beim Abschlussessen auf dem Dollmar hatte unser Maurer aus dem Chemnitzer-Umland Tränen in den Augen, als sein Blick ringsum auf „sein Thüringen und seine Wälder“ fiel. „Danke, schön war das hier“ so seine Abschiedsworte…

Beim Klinkern sieht man jeden Ansatz, unterschiedliche Steine, unterschiedliche Mörtelmischungen… So werden in wenigen Jahren viele denken, dass hier „saniert“ wurde. So soll das auch sein… Neues alt erscheinen lassen, ist zwar nicht neu… Bei den Fälschern ging/geht da so mancher auf den Leim. Schon nach kurzer Zeit meinte ein Besucher: „das habt ihr aber schön saniert und die Klinkerwände neu ausgefugt…“ Und der letzte Stein wird natürlich nach gutem alten Brauch von Gisela, unter Anleitung von Meister Pritzkow, gesetzt.

Nicht nur die Maurer, auch die Natur war während der letzten Wochen fleißig und versuchte langsam aber sicher die neu angelegten Seen zu erobern. Das Geröllbecken vor den Seen wurde massiv ausgebaut. Hier ist einfach nur Sicherheitsdenken gefragt und oberstes Gebot. Beim Anlegen fanden wir einen Erdmolch, der in der sicheren „Süd-Zone“ ein neues Zuhause bekam.

Bevor wir die Seen fluteten, sollte eine wurzelsichere Begrünung der Böschungen vor dem Abrutschen schützen.

Larissa, Giselas Jüngere „was here“ und hat u.a. die Säulen/Stützen für den Eingangsbereich farblich aufgepeppt.

Eine langjährige Mitbewohnerin, die Wasseramsel

Seit unser Geröllfang seine Dienste tut, beobachten wir eine zunehmende Forellenpopulation im Brunnenbach. Bach- und Regenbogenforellen kommen aus der Werra den Brunnenbach hochgeschwommen. Da stören auch die im Brunnenbach angelegten Stufen nicht, wenn sauberes Wasser lockt. Der Gewässer-Gutachter sprach von einer Kinderstube für Bachforellen – das gesamte Areal wäre ein schutzwürdiges Gebiet.

Wieder einmal warfen größere Arbeiten Ihre Schatten voraus, nicht nur wegen der Baubeleuchtung, denn die Tage wurden merklich kürzer. Der Herbst war eingekehrt und wir hatten unser Jahresziel noch nicht erreicht. Das Problem, die unterschiedlichen Balkenkopfausladungen, am Gebäude hatten wir aber nun gelöst! Von den 53 Balkenköpfen wurden ja nur eine Handvoll richtig ausgeführt. Nun hatten wir ein Längsholz vorgehängt, ausgeklinkt, unterfüttert, je nach Erfordernis, dann eine Kupferverblendung aufgeschlagen und zwischen den Sparrenköpfen werden gebogene Stahlbleche eingesetzt. Diese Arbeit wäre bei einer sorgfältigen Ausführung unseres einstigen Zimmerers nicht notwendig geworden und sollte ursprünglich so auch nicht ausgeführt werden, aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Aber, dem Himmel sei Dank, auch das Problem ist gelöst.

die Keil-Stülpschalung kann aufgeschlagen werden, denn das „schwarze Haus“ soll es im kommenden Jahr nicht mehr geben.

Gearbeitet wurde demzufolge bis in die Nacht.

Zufälligerweise bekamen wir in einem Einkaufsmarkt mit, wie zwei Frauen tuschelten: „du, das sind die von der Mühle. Die arbeiten ja immer, das kannst du dir nicht vorstellen, – immer! – Das muss eine Sekte sein“ 

Der erste Schnee, aber auch unter Planen kann man arbeiten, um seinen Zielen näher zu kommen.

Und immer wieder, Gerüstbau, Abbau, Umsetzen, Aufbau – unser Gerüstbauer Katzenberger, wie bereits erwähnt aus Bad Neustadt, ein treuer Helfer, schaffte bei Tag und Nacht – alles nicht selbstverständlich, Dankeschön! Solche Handwerker braucht das Land. Diesen Mann können wir nur empfehlen.

Wir stellten die Stützen im Eingangsbereich. Jede Stütze wiegt wohl so um die 800kg, mit EINER „Manneskraft“ kommt man da nicht weit. Nachdem sechs „starke Männer“ versuchten, die Stützen zu heben – ohne Erfolg, machten das einige Finger, die einen Joy-Stick bewegten…

Wieder einmal brauchten wir „Andy Langs starken Arm“, diesmal unter der Regie von Marco Lang, auch einer von der guten Sorte, stets hilfsbereit, wenn wir in Nöten sind. Dann „Deckel drauf“ und gut is..

So langsam nahm auch die Holzschalung Formen an, und das „schwarze Haus“ zeigte sein zweites Gesicht.

Winterwasser war angesagt! Die Wasserknappheit vom Herbst lies die Seeflutung nicht zu, sonst hätten wir den Bach für einige Zeit trockengelegt. Aber am Nikolaustag war es soweit, der „Vordersee“ wurde geflutet. Wenige Tage später waren alle Wasser/Seebereiche geflutet.

Richtung Tal leuchtete unser „Baustellen-Weihnachtsbaum“, das Jahr neigte sich dem Ende entgegen

Die Natur begibt sich zur Winterruhe und wir waren in der „warmen Stube“ mit Bodenverlegung beschäftigt.

Kurz vor Jahresende setzen wir noch die gebogenen Stahlbleche zwischen die Sparrenköpfe (damit wir hier keine „unliebsamen“ Mitbewohner bekommen), auch wenn wir uns sonst über jeden neuen, netten Mitbewohner freuen, ob Fisch, Frosch, Lurch, Katzen, Mäuse, Wasserratten, Enten, Vögel und alles was so kreucht und fleucht.

Das Jahr 2015 hat uns enorme Anstrengungen abgefordert, aber das gesteckte Jahresziel war erreicht, der 10-Jahresplan soll ja halbwegs eingehalten werden…


Danke Schön an alle Helfer, Helferinnen, den Wasser- und sonstigen Behörden, Gutachtern, Anwälten, Labore, die uns zur Seite standen und stehen, denn an diesem besonderen Ort ist „Standfestigkeit“ gefragt und Wachsamkeit gegenüber unkalkulierbarem Gebaren und Ereignissen von Mensch und Natur.